Am 9. November 2018, dem 80. Jahrestag der Reichspogromnacht, würdigte Kulturstaatsministerin Monika Grütters bei der Verleihung des Preises der Deutschen Gesellschaft e. V. für Verdienste um die deutsche und europäische Verständigung drei Überlebende des Holocaust. Ausgezeichnet wurden Esther Bejarano, Margot Friedländer und Walter Frankenstein, die sich seit vielen Jahren für die historische Aufklärung über die menschenverachtende Diktatur des Nationalsozialismus engagieren. Trotz ihres hohen Alters reisen die Ausgezeichneten noch immer durch die Bundesrepublik, um in Vorträgen und Zeitzeugengesprächen gegen Antisemitismus, Hass und Intoleranz einzutreten.
In ihrer Laudatio betonte Monika Grütters, Staatsministerin bei der Bundeskanzlerin und Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien: „Sie alle stellten sich dem Schmerz des Erinnerns. Sie alle übernahmen Verantwortung dafür, dass die schrecklichen Folgen des nationalsozialistischen Rassenwahns und die grauenhaften Auswüchse eines totalitären Staates nicht in Vergessenheit gerieten. Und Sie alle fanden Worte, die aus der Einsamkeit des Schweigens herausführten in das Miteinander der Verständigung.“
Franz Müntefering, Bundesminister a. D. und Vorstandsvorsitzender der Deutschen Gesellschaft e. V., dankte den Preisträgerinnen und dem Preisträger für ihren unermüdlichen Einsatz. In ihren Erwiderungen betonten die Ausgezeichneten, dass die historische Erfahrung den Wert von Demokratie und Rechtsstaatlichkeit lehre. „Ihr müsst Zeugnis geben, das wir nicht mehr lange geben können“, appellierte Margot Friedländer in ihrer Dankesrede. Und mit Blick auf die antisemitischen Vorfälle der letzten Zeit fügte Sie hinzu: „Seid vorsichtig! Es geht um Eure Zukunft und um die Zukunft der Demokratie in Deutschland.“
Der Preis der Deutschen Gesellschaft e. V. wird seit 2005 verliehen. Die Preisverleihung findet traditionell im Rahmen einer Feierstunde am 9. November in Berlin statt. Preisträgerinnen und Preisträger waren u. a. Bundeskanzlerin Angela Merkel, die Künstler Martin Walser und Armin Mueller-Stahl, Altbundespräsident Richard von Weizsäcker und der heutige Präsident der Europäischen Kommission Jean-Claude Juncker. 2017 erhielt den Preis Dr. h. c. Friede Springer.