Am 8. November 2019 wurden Aram Radomski und Siegbert Schefke mit dem Preis der Deutschen Gesellschaft e. V. für Verdienste um die deutsche und europäische Verständigung ausgezeichnet. Die Bürgerrechtler filmten heimlich im Herbst 1989 die Leipziger Montagsdemonstrationen und spielten das Material westlichen Medien zu. Der Ruf der Montagsdemonstranten „Wir sind das Volk“ schallte via „Westfernsehen“ in die deutschen Wohnzimmer, im Westen ebenso wie im Osten. Die Staatsmacht hatte vor der Übermacht der Bürgerinnen und Bürger kapituliert – das war das wichtige Signal, das von Leipzig ausging. Immer mehr Menschen schlossen sich dem friedlichen Protest an, der schließlich das SED-Regime und die Mauer zu Fall brachte.
Offensichtlich, so betonte Tageschau-Sprecherin Susanne Daubner in ihrer Laudatio, war den beiden Bürgerrechtlern die Tragweite ihres Tuns schon auf dem Turm der Reformierten Kirche bewusst. Denn noch während sie filmten, raunten sie sich zu: »Heute wird sich die Welt verändern. Wenn die Bilder morgen im West-Fernsehen zu sehen sind, dann wird das nicht nur die DDR, nicht nur Deutschland, sondern ganz Europa und die Welt verändern!« Rückblickend könne man diese Sätze wohl am besten als visionär bezeichnen, so Daubner.
Mit Aram Radomski und Siegbert Schefke erhalten zwei „Stille Helden“ der Friedlichen Revolution den Preis der Deutschen Gesellschaft e. V 2019. Beide Bürgerrechtler stehen stellvertretend für jene Menschen, ohne deren Zivilcourage die Friedliche Revolution in der DDR nicht möglich gewesen wäre, wie Franz Müntefering, Co-Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft e. V., betonte.