Am 9. November 2021 verlieh die Deutsche Gesellschaft e. V. ihren Preis für Verdienste um die deutsche und europäische Verständigung an Horst Teltschik.
Horst Teltschik war „Schattenaußenminister des Bundeskanzlers Helmut Kohl“ und trug maßgeblich zum Erfolg der Verhandlungen zur Herstellung der Deutschen Einheit bei, betonte Bundestagspräsident a. D. Wolfgang Thierse in seiner Laudatio. Teltschik sei ein wichtiger Ideengeber gewesen, der die Gunst der historischen Lage von 19989/90 erkannt und enormes Verhandlungsgeschick bewiesen habe, so Thierse weiter. Unvergessen bleibe das von Teltschik erdachte und formulierte „Zehn-Punkte-Programm zur Überwindung der Teilung Deutschlands und Europas“. Dieser Stufenplan „elektrisierte“ im Inland wie im Ausland und brachte erhebliche Bewegung in die deutsche Frage, unterstrich Thierse. In dieser Situation war Teltschiks Instinkt für das Mögliche, Machbare und Gebotene ebenso unverzichtbar wie seine kluge Diplomatie oder der direkte Draht zu den Staatschefs in Frankreich, Großbritannien und der Sowjetunion. Noch heute erinnert sich Michail Gorbatschow an die „herausragende politische Persönlichkeit“ von Horst Teltschik, mit dem ihn eine Freundschaft verbinde.
Den vollständigen Text der Laudatio finden Sie hier, die Rede von Horst Teltschik hier.
In seiner Erwiderung blickte Teltschik auf die Stationen eins langen Lebens in der Politik zurück. Der Höhepunkt sei die Deutsche Einheit im Einvernehmen mit den Nachbarn und Alliierten gewesen. „Eine halbe Million sowjetischer Soldaten ist friedlich aus Mitteleuropa in die Heimat abgezogen worden – und kein einziger Schuss gefallen“, so Teltschik. Damals sei jedoch nicht nur um die Herstellung der Deutschen Einheit, sondern auch um die Idee der europäischen Verständigung gegangen. Dieses Ziel bleibe als große Herausforderung und dringliche Aufgabe bestehen, so Horst Teltschik, der zwischen 1999 und 2008 die Münchner Sicherheitskonferenz leitete.