Anfänge
Erste Überlegungen zur Gründung einer deutsch-deutschen Freundschaftsgesellschaft gehen bereits auf das Jahr 1983 zurück. Damals versuchten unabhängige Friedensgruppen aus Ost und West unterhalb der staatlichen Ebene Kontakte aufzubauen. Den Initiatoren einer Deutschen Freundschaftsgesellschaft – unter ihnen der Historiker Peter Brandt und der Rechtsanwalt Jürgen Graalfs – gelang es sehr schnell, einen Unterstützerkreis für die am 29. Mai 1986 im Westteil Berlins gegründete Gesellschaft zu finden.
Zu diesem Kreis gehörten u. a.: Egon Bahr (Bundesminister a. D.), Willy Brandt (Bundeskanzler a. D.), Ingeborg Drewitz (Schriftstellerin), Günter Gaus (Journalist), Walter Jens (Schriftsteller), Walter Rasch (Politiker und Geschäftsführer), Luise Rinser (Schriftstellerin), Wolf Jobst Siedler (Schriftsteller), Antje Vollmer (Politikerin). Der damalige Leiter der Ständigen Vertretung der Bundesrepublik in der DDR, Hans Otto Bräutigam, begrüßte die Initiative.
Absage der SED
Für den 9. Februar 1989 wurde ein gemeinsames Treffen von Persönlichkeiten des politischen und gesellschaftlichen Lebens aus der Bundesrepublik und autorisierten Vertretern der SED zusammen mit den Initiatoren vereinbart. Das Treffen kam nicht zustande: Die SED sagte es ohne nähere Begründung ab.
Neue Impulse nach dem Mauerfall
Die Initiative für eine Deutsche Freundschaftsgesellschaft musste nun auf veränderte politische Bedingungen warten. Die traten mit dem Mauerfall 1989 ein. Dieses Mal standen Persönlichkeiten aus Oppositionsgruppen und neuen Parteien der DDR bereit. Zu ihnen zählten u. a. Christian Tietze vom Neuen Forum, Hans-Jürgen Fischbeck von Demokratie Jetzt und Andreas H. Apelt vom Demokratischen Aufbruch.
Gründungsveranstaltung
In den Monaten November und Dezember 1989 wurde die gemeinsame Satzung erarbeitet. Das Kuratorium konstituierte sich am 12. Januar 1990. Schließlich wurde am 13. Januar 1990 die Deutsche Gesellschaft e. V. – so sollte die Freundschaftsgesellschaft künftig heißen – in der Berliner Nikolaikirche feierlich gegründet. Auf der Gründungsveranstaltung sprachen u. a. Eberhard Diepgen (Regierender Bürgermeister a. D.), Walter Rasch, Johannes Rau (damals Ministerpräsident des Landes Nordrhein-Westfalen, später Bundespräsident), Peter Brandt, Helga Schubert (Schriftstellerin und damals Pressesprecherin des Zentralen Runden Tisches in Ost-Berlin), Konrad Weiß (Publizist und DDR-Bürgerrechtler), Walter Höllerer (Schriftsteller).
Weitere Gründungsmitglieder waren u. a. Andreas H. Apelt, Hans Arnold (Botschafter a. D.), Egon Bahr, Wolfgang Beitz (Rechtsanwalt), Klaus von Bismarck (Präsident des Goethe-Instituts i. R.), Bärbel Bohley (Malerin und DDR-Bürgerrechtlerin), Willy Brandt, Günter de Bruyn (Schriftsteller), Horst Ehmke (Staatsrechtler und Bundesminister a. D.), Rainer Eppelmann (Pfarrer und DDR-Bürgerrechtler), Hans-Jürgen Fischbeck (Physiker und DDR-Bürgerrechtler), Gottfried Forck (Bischof der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg), Götz Friedrich (Generalintendant und Chefregisseur der Deutschen Oper Berlin), Jürgen Graalfs, Ludwig Güttler (Musiker), Carlo Jordan (DDR-Bürgerrechtler und Mitbegründer der Grünen Partei in der DDR), Harry Kupfer (Opernregisseur), Wolfgang Mattheuer (Maler), Lothar de Maizière (Rechtsanwalt, letzter Ministerpräsident der DDR), Armin Mueller-Stahl (Schauspieler), Heiner Müller (Dramatiker), Elmar Pieroth (Unternehmer), Eva Quistorp (Gründungsmitglied der Grünen und damals Mitglied des Europäischen Parlaments), Jens Reich (Biologe und DDR-Bürgerrechtler), Luise Rinser, Alexander von Stahl (Rechtsanwalt), Karlheinz Steinmüller (Schriftsteller), Detlef Stronk (Personalchef der Herlitz AG), Hans Süssmuth (Historiker), Klaus Sühl (Sozialwissenschaftler), Günter Tembrok (Verhaltensforscher), Christian Tietze (Architekt), Bernhard Töpfer (Historiker) und Martin Walser (Schriftsteller).
Erste Projekte
Im Gründungsjahr 1990 starteten u. a. drei erfolgreiche Projekte: der erste deutsch-deutsche Jugendaustausch unter dem Motto „Sommer der Begegnung 1990“, bei dem 2.000 Jugendliche zu Gastfamilien im jeweils anderen Teil Deutschlands vermittelt werden, die Initiative zur Sonderprägung einer Gedenkmedaille „Währungsunionsmark“ sowie die Initiative zur Unterstützung des Wiederaufbaus der Dresdner Frauenkirche. Darüber hinaus stehen ab Januar 1990 auch Fragen der Rettung kulturhistorisch wertvoller Ensembles, Schlösser und Herrenhäuser in den neuen Bundesländern im Mittelpunkt der Arbeit des gemeinnützigen Vereins.
Die Deutsche Gesellschaft e. V. begleitet seit nunmehr 30 Jahren das politische Geschehen in Deutschland. Zu den Höhepunkten ihres Wirkens zählen:
- Aufruf zum Wiederaufbau der Dresdner Frauenkirche,
- Inbetriebnahme des Europäischen Informationszentrums,
- Medienkampagne zur Einführung der Währung der Europäischen Union,
- Begleitung der Initiative zur Errichtung eines nationalen Freiheits- und Einheitsdenkmals in Berlin,
- Betreuung von Kulturprojekten in Hermannstadt, der Europäischen Kulturhauptstadt 2007,
- erste umfassende Schau der DDR-Kunst im Martin-Gropius-Bau Berlin.
Weitere Informationen:
- „Standort Berlin mit Dr. Andreas H. Apelt, Bevollmächtigter des Vorstandes der Deutschen Gesellschaft e. V.“
Moderator: Peter Brinkmann,Datenschutzhinweis
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