Wissenschaftliche Tagung 2019
Glasnost, Perestroika und die Russlanddeutschen
Mit dem Amtsantritt des Generalsekretärs der KPdSU Michail Gorbatschow 1985 entwickelte sich eine neue Politik, auch in der Öffentlichkeit bekannt unter den Begriffen „Glasnost“ (Offenheit) und „Perestroika“ (Umgestaltung). Die Begriffe beschreiben die Ziele der Reformen Gorbatschows, der auf die wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Probleme der UdSSR reagierte. So kündigte er ein umfangreiches Reformpaket für Staat, Wirtschaft und Gesellschaft an und hob die Breschnew-Doktrin auf, d.h. er sicherte den anderen kommunistischen Staaten im Machtbereich der UdSSR eigene Entwicklungen zu.
Die Folgen von „Glasnost“ und „Perestroika“ für die Entwicklung sowohl der Sowjetunion als auch Mittel- und Osteuropas waren von historischer Tragweite. Sie sind wissenschaftlich dokumentiert, wenngleich historisch nicht unumstritten. Welche Folgen die neue sowjetische Politik hingegen für die ethnischen Minderheiten in der Sowjetunion und damit für die Russlanddeutschen hatte, ist selten Objekt wissenschaftlicher Betrachtungen. Daher widmete sich die wissenschaftliche Tagung dieser Fragestellung.
Seit einigen Jahren führt die Deutsche Gesellschaft e.V. Tagungen und weitere Veranstaltungen gemeinsam mit der Landsmannschaft der Deutschen aus Russland und deren Jugendorganisation durch. Dabei setzen wir aktuelle Themen zu Fragen der Integration und zur Rolle der Russlanddeutschen als Brückenbauer in gegenwärtigen staatlichen Beziehungen. Außerdem begehen wir historische Gedenktage wie zum 75. Jahrestag der Deportation der Russlanddeutschen.
Ziel der diesjährigen Tagung „Glasnost, Perestroika und die Russlanddeutschen“ war es, die Frage der Folgen der neuen sowjetischen Politik für die russlanddeutsche Volksgruppe zu beleuchten zu diskutieren. Dabei kamen Vertreterinnen und Vertreter aus Politik, Wissenschaft, Journalismus und Zivilgesellschaft sowie der der russlanddeutschen Volksgruppe zu Wort.
Der Blick sollte nicht nur in die Vergangenheit gerichtet werden. Im Rahmen des Ausblicks kam ebenfalls zur Sprache, wie die heutigen realen und aus Sicht der Minderheit wünschenswerten Nationalitätenpolitiken Russlands und Deutschlands aussehen und welche minderheitenpolitische Akzente gesetzt werden.
Das vollständige Programm finden Sie hier.
Den Tagungsbericht können Sie hier abrufen.
Hier finden Sie den Vortrag von Dr. Alfred Eisfeld.
Ort:
Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur
Kronenstraße 5, 10117 Berlin
Zeit:
18. Juni 2019, 10:00 - 16:30 Uhr
Ansprechpartner:
Jan Roessel
Referent EU & Europa
Tel.: 030 88412 251
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