Wissenschaftliche Tagung
75 Jahre Potsdamer Konferenz – „Friedens“-Ordnungen und „ethnische Säuberungen“ in Vergangenheit und Gegenwart
Die alliierten Nachkriegsplanungen von Teheran, Jalta und Potsdam legten nicht nur die Grundlage für die Teilung Europas und die Vertreibung von Millionen Deutschen, sondern auch für die sogenannte „Westverschiebung“ Polens oder die neuen Grenzen Rumäniens. Das nationalsozialistische Deutsche Reich zerstörte mit dem von ihm initiierten Zweiten Weltkrieg, der NS-Rassenideologie, dem Versuch „ethnischer Flurbereinigung“ und dem Holocaust das ehemals multiethnische- und multikonfessionelle Europa. Die Sowjetunion setzte die Politik ethnischer Homogenität mit ihrer stalinistischen „Völkerpolitik“ fort.
Die westalliierten Siegermächte Großbritannien und USA trugen die sowjetischen Nachkriegsplanungen für Ostmitteleuropa und die damit verbundenen Vertreibungen 1945 und in den Folgejahren mit. Die bis heute immer wieder postulierte These, dass ethnisch oder konfessionell homogene Staaten nicht nur stabiler seien, sondern auch potenziellen Konflikten mit den Nachbarländern die Grundlage entziehen, waren auch für die Entscheider in Washington und London maßgeblich. Als Prototyp staatlich organisierter Vertreibungen gilt der Bevölkerungsaustausch zwischen Griechenland und der Türkei ab 1923.
Diese Gedankengänge sind heute wieder virulent. In Deutschland und Europa sind die Gesellschaften mit neuen Heterogenitäten herausgefordert, die entweder in ein gedeihliches Zusammenleben oder aber in Spaltungen der Gesellschaften münden können. In anderen Ländern – Syrien oder Myanmar – sehen wir, dass Staaten weiter das Instrument der Vertreibung für ihre politischen Ziele nutzen. Ein kritischer Blick auf Geschichte und Gegenwart ist nötig, um ein friedliches Zusammenleben zu sichern und Vertreibungen für immer zu ächten.
Bei der Konferenz wurden diese Fragestellungen von den Expertinnen und Experten im Rahmen folgender Podien diskutiert
- Potsdam 1945: Licht und Schatten des Kriegsendes für Deutschland
- Die Vertreibung der Polen aus dem ehemaligen Ostpolen und der Ungarn aus der Slowakei: Bedeutung von Potsdam für Ostmitteleuropa
- Das Leben der deutschen Minderheiten im kommunistischen Ostmitteleuropa 1945 bis 1989 und die Lage der deutschen Minderheiten in Ostmitteleuropa heute
- Wider staatliche Zwangsmigration als Mittel von „Friedenslösungen“ heute. Ein globaler Blick.
In der Konferenz diskutierten Vertreterinnen und Vertreter aus Wissenschaft, Politik, Presse und der deutschen Minderheiten die historische Thematik ebenso wie Fragen der Gegenwart. Neben einer Evaluation der Chiffre „Potsdam“ diente das Treffen auch der Stärkung der Netzwerke zwischen zivilgesellschaftlichen Akteuren und der Wissenschaft. Die internationale Dimension der Konferenz unterstützte zudem den Anspruch, den oftmals noch vorherrschenden „nationalen Blick“ zu ergänzen und gegebenenfalls zu korrigieren.
Zielgruppe der Veranstaltung waren neben Wissenschaft, Politik und Presse vor allem Studierende, Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftler sowie die interessierte Öffentlichkeit. Darüber hinaus wurden auch die Botschaften der in den Panels thematisierten Länder gezielt angesprochen. Auch Vertreterinnen und Vertreter sowie Mitglieder von Verbänden und Landsmannschaften und weitere Multiplikatorinnen und Multiplikatoren kamen zu Wort.
Die wissenschaftliche Tagung wurde durch das Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat sowie das Nordost-Institut (IKGN e. V.) gefördert. Sie fand in Kooperation mit dem Bund der Vertriebenen (BdV) und der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur statt.
Das Programm der Tagung finden Sie hier.
Die Ergebnisse der Tagung werden in einem Tagungsbericht an dieser Stelle präsentiert.
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Ort:
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Zeit:
30. September 2020, 10:00 - 17:30 Uhr
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