Mit tiefer Betroffenheit verabschiedet sich die Deutschen Gesellschaft e. V. von Jürgen Engert, der am 22. August 2021 verstorben ist. Mit ihm verliert unser Verein ein langjähriges Vorstandsmitglied und einen engagierten Mitstreiter für das Zusammenwachsen von Ost und West.
Jürgen Engert wurde 1936 in Dresden geboren. Noch vor dem Mauerbau zog er zum Studium nach München, später nach West-Berlin, da ihm die DDR einen Studienplatz verwehrte. Seither war es ihm ein Herzensanliegen, sich für die Überwindung der deutsch-deutschen Teilung einzusetzen.
In seinem Beruf als Zeitungs-, Rundfunk- und Fernsehjournalist wurde Jürgen Engert als ebenso kenntnisreicher wie kritischer Kommentator der Ost-West-Politik zu einer Instanz. Als Gründungsdirektor des 1999 in Berlin eröffneten ARD-Hauptstadtstudios prägte er den politischen Journalismus weit über den öffentlich-rechtlichen Rundfunk hinaus.
Die Förderung des deutsch-deutschen Miteinanders war ein Anliegen, dem sich Jürgen Engert zeitlebens verpflichtet fühlte. Über viele Jahre hinweg setzte er sich in der Deutschen Gesellschaft e. V., zuletzt als stellvertretender Vorsitzender, für die Vertiefung der inneren Einheit ein.
Auch als Mitinitiator des Freiheits- und Einheitsdenkmals, das an die friedliche Revolution und die deutsche Wiedervereinigung erinnern soll, blieb er seinem Lebensthema treu. Ein „Zwiegespräch mit einem Denkmal kann das Empfinden für Verantwortung schärfen“, war er überzeugt. „Verantwortung, die mehr bedeutet als bloßes Antwortgeben auf Fragen. Denn: Verantwortung, das ist: sich entscheiden. Die Nation ist gemeinsames Erinnern.“
23.08.2021