Sommerakademie: 29. Juli – 1. August 2024
Prävention macht Schule: Extremismus erkennen, Demokratie stärken
Hintergrund
Der Rechtsextremismus ist nach wie vor „die größte extremistische Bedrohung für unser demokratisches Gemeinwesen“, so Bundesinnenministerin Nancy Faeser. Zugleich hat auch der Linksextremismus ein „unverändert hohe(s) Gefahrenpotenzial“. Im Rahmen einer „phänomenübergreifenden Gesamtstrategie“ brauche es deshalb, so die Innenministerin, auch „Maßnahmen der politischen Bildung, der Demokratieförderung und Extremismusprävention“. Gerade Lehrkräften kommt in diesem Zusammenhang eine Schlüsselrolle zu. So schreckte im Frühsommer 2023 ein Hilferuf zweier Brandenburger Lehrkräfte auf: Sie hatten rechtsextremistische und rassistische Vorkommnisse an ihrer Schule öffentlich gemacht. Der Fall löste bundesweit Entsetzen aus. „Die Vorgänge an der Brandenburger Schule sind ein Alarmzeichen“ so Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger, zumal sich rechtsextremistische Vorfälle, wie sich an Statistiken ablesen lässt, keineswegs nur auf Schulen in Brandenburg oder Ostdeutschland beschränken.
Umso problematischer ist es, wenn rechte Parolen, Hakenkreuzschmierereien und der Hitlergruß, die an manchen Schulen längst „zum Alltag“gehören, von Lehrkräften als Jugendphänomen bagatellisiert werden. Wichtig nämlich ist, wie auch Sozialwissenschaftler fordern, dass Lehrkräfte beständig darauf hinwirken, dass Jugendliche ein demokratisches Bewusstsein entwickeln – und sich nicht darauf beschränken, den Unterrichtsstoff zu vermitteln. Über die Vermittlung von Fachwissen und Kompetenzen hinaus ist es ihre Aufgabe, zur Demokratiebildung der Jugendlichen und somit zur Extremismusprävention beizutragen. Hierfür bedarf es jedoch des nötigen methodischen und inhaltlichen Rüstzeugs.
Diesem Anliegen sind wir im Rahmen einer Sommerakademie nachgegangen.
Umsetzung
Die Sommerakademie richtete sich an 20 angehende/zukünftige Lehrkräfte im Masterstudium (alternativ: Staatsexamen), die sich im Rahmen der viertätigen Sommerakademie (29. Juli bis 1. August) in Berlin mit der Frage auseinanderzusetzten, wie Lehrkräfte an Schulen präventiv gegen Extremismus arbeiten und wie sie mit extremistischen Vorfällen umgehen können. Hierbei verfolgte der Verein folgende Ziele:
- Den Teilnehmenden wurde Wissen über die Dimensionen und Erscheinungsformen des verfassungsschutzrelevanten Extremismus vermittelt: Rechtsextremismus/rechtsextremistischen Terrorismus, „Reichsbürger“ und „Selbstverwalter“, Linksextremismus, Islamismus/islamistischer Terrorismus und auslandsbezogenen Extremismus. Ferner erhalten sie Informationen über den Bereich des extremistisch motivierten Antisemitismus.
- Die Teilnehmenden lernen, im schulischen Kontext extremistische Äußerungen und Handlungen, deren Entstehungshintergründe und -zusammenhänge sowie deren Gefahren zu erkennen. Sie erfahren, was solche Äußerungen und Handlungen bei Betroffenen auslöst.
- Die Teilnehmenden setzten sich eingehend mit pädagogischen Maßnahmen zur Prävention von Extremismus und dem Umgang mit extremistischen Vorfällen auseinander.
- Die Teilnehmenden erarbeiteten in Einzel- oder Gruppenarbeit eigene Vermittlungskonzepte zum pädagogischen Umgang mit Extremismus für die Bildungsarbeit mit Jugendlichen. Ihre Texte (min. 10 Vermittlungskonzepte) werden im Anschluss an die Sommerakademie in einer Online-Publikation veröffentlicht.
Zielgruppe
Die Sommerakademie richtete sich fachübergreifend und bundesweit an 20 Lehramtsstudierende im Masterstudium.
Kontakt:
Dr. Marius Kleinknecht
Referent der Abteilung Politik und Geschichte
Tel.: 030 88412 248
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